Das vergangene Wochenende war wiedermal ein Erlebnis. Leider
waren wir auf Grund einer „kleinen
Feierei“ am Freitag net ganz im Stande unseren Plan wie gewollt umzusetzen.
Am Freitag nach der
Arbeit und dem Sprachkurs besuchten wir das Barra Shopping Center. Wer glaubt
die SCS ist riesig der wird dort eines Besseren belehrt. Das angeblich größte
Shoppingcenter Südamerikas umfasst mehr als 600 Geschäfte und ist gefühlt so groß
wie Rohrbach und Jakling zusammen. Zum Schrecken aller Männer und ich muss
gestehen auch zum Schrecken so mancher Frau. Nach einer Stunde umherirren haben
wir beschlossen dieses Chaos zu verlassen und machten uns auf die Suche nach
einem Sportgeschäft und nach einem genüsslichen Abendmahl bei Bobs Burger ging´s
ab nach Hause.
Die Freitagnacht wurde dann zur Abwechslung mal gefeiert und
so kam es das Juan (ein Mitbewohner aus Argentinien) uns fragte ob wir ihn auf
ein Open Air Konzert in Botafogo begleiten wollen. Es stellte sich heraus das dass eine super Entscheidung
war, denn das Konzert war nicht nur an
einem atemberaubenden Platz mit einem Überblick über Rio bei Nacht, sondern
auch der Rest war TUDO BEM!
Die Band – eine brasilianische Band die bekannt dafür ist am
Karneval zu spielen – machte super Musik. Eine Gruppe gemischt aus jungen,
kunterbunten Brasileiros mit Trompeten, Trommeln, Pfeifen und allerhand anderen
Instrumenten verbreiteten super Stimmung und nur wenige der Besucher konnten zu
dieser motivierenden Musik stillstehen. Das Publikum war voll nach unseren
Geschmack – hatte ein wenig Festivalflair das Ganze! Um 3 Uhr war der Spaß für
uns vorbei und in dieser Nacht konnte selbst unser noch immer ungewollter
Mitbewohner Senhor Gamba uns den Schlaf nicht rauben.
Aufgrund dessen war natürlich unser Samstag Plan ins Wasser
gefallen und die Nachwehen der Nacht wurden den ganzen Samstag eifrig
ausgeschlafen und mit Ibumentin behandelt.
Umso fitter waren wir
dann am Sonntag und genau deshalb starteten wir unsere 2te Wanderung in Rio. Diesmal gings auf den „Morro dos Dois Irmãos“ (530m).
Der “Berg der Zwei Brüder” liegt im Stadtteil Leblon zwischen zwei Armenvierteln – der Favela do Vidigal - wo unser Aufstieg begann - und der Favela Rocinha, eine der größten Favelas Südamerikas.
Der “Berg der Zwei Brüder” liegt im Stadtteil Leblon zwischen zwei Armenvierteln – der Favela do Vidigal - wo unser Aufstieg begann - und der Favela Rocinha, eine der größten Favelas Südamerikas.
Bei gefühlten 100000°C ging der Marsch los und schon bevor
wir den Einstieg auf den eigentlichen Wanderweg erreichten hatte Vicky das
Gefühl ihr tomatenroter Kopf könnte jede Minute explodieren oder wie wir so
schen sagen – es war sau haaaaas.
Als wir die Favela Vidigal endlich hinter uns lassen konnten und wir den
Weg zum Gipfel starteten, war das Ganze jedoch nur mehr halb so wild. Wie
unsere Fotos zeigen hat sich auch dieser Ausflug allemal gelohnt! Oben
angekommen genossen wir den Wahnsinss Ausblick bevor wir uns wieder nach unten
begaben und uns auf unseren Hausstrand mit einer Konkusnuss und Bier belohnten!
Was genau ist eine Favela?
Rocinha ist ein Stadtviertel Rio de Janeiros im südlichen
Teil der Stadt zwischen den Vierteln São Conrado (wo wir leben) und Gávea. Das
Viertel entwickelte sich aus einer Favela, umfasst aber mittlerweile meist
Wohnhäuser mit legalisierten Besitzverhältnissen. Die Sozialstruktur der
Einwohner sowie die immer noch überwiegend einfache Ziegelbauweise der Häuser führen
dazu, dass die Bezeichnung Favela auch nach der Anerkennung als offizieller
Stadtteil Rio de Janeiros verwendet wird. Rocinha erstreckt sich über einen
steilen Berghang und überschaut, etwa einen Kilometer vom Strand entfernt, die
Stadt. Es leben dort geschätzt zwischen 62.000 und 250.000 Menschen. Diese
Zahlen sind daher so variabel da die erste Zahl den Wert der letzten
offiziellen Zählung darstellt, der zweite Wert den eigentlichen geschätzten und
eher realen Wert aufzeigt.
Mittlerweile ist es auch in Rio, wie in so vielen
Armenvierteln auf der Welt sehr schwer die Grenzen zu erkennen, da mehrere
Favelas auf Grund ihrer zufälligen Ausbreitung zusammenwachsen.
Auch in Rio gibt es mittlerweile Favelas in denen man sich
als Tourist aufhalten kann was noch lange nicht heißt das es zu empfehlen ist.
Vicky´s persönliches Fazit im Vergleich zu Armenvierteln in Asien oder Afrika
ist, dass man sich hier in Rios Armenvierteln doch am wenigsten wohl fühlen
kann.
Um jedoch nicht alles in ein schlechtes Licht zu rücken muss
man auch feststellen das uns nichts passiert ist, nicht ansatzweise eine Unart
entgegengebracht wurde, und unser ungutes Gefühl sicherlich auch auf den vielen
Geschichten die einen hier jeder erzählt unterstrichen wird. Zusätzlich muss
man bedenken, dass Favelas innerhalb der Stadt noch relativ „entwickelt“ sind
im Vergleich zu den Armenvierteln außerhalb Rios.
Anyway unser Ausflug hat sich auf alle Fälle wie immer
gelohnt- seht selbst!
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