Rio de Janeiro hat
knapp 6,5 Millionen Einwohner, die auf irgendeine Art und Weise transportiert
werden müssen. Dass die Verkehrsinfrastruktur den enormen Massen bei Weitem
nicht gewachsen ist wird beim Benützen des öffentlichen Verkehrs schnell
ersichtlich. Auch wir müssen uns täglich über überfüllte, teilweise übel
riechende Busse und total verstopfte Straßen ärgern. So kann es schon mal
vorkommen dass Andi für die 5,2 km zur Uni 1,5 Stunden braucht. Da wäre er zu Fuß
bestimmt schneller, allerdings müsste er dabei entweder durch einen
Autobahntunnel oder durch Rocinha, eine der größten Favelas in Rio, was in
beiden Fällen vermutlich nicht gut enden würde. Momentan wird das U Bahn Netz
der Stadt erweitert und die Bauarbeiten sollen bis zur Olympiade 2016 abgeschlossen
sein. Für uns kommt das allerdings zu spät und die Baustellen stellen eine weitere
Verkehrsbehinderung dar. Jedenfalls muss Rio dringend zumindest einen Teil des öffentlichen
Verkehrs unter die Erde verlegen. Die folgenden Zahlen verdeutlichen das sehr
gut: Das U Bahnnetz von Rio besteht aus 2 Linien mit einer Gesamtlänge von 41 km, bei 35 Stationen. Das
U Bahnnetz vom vergleichsweise kleinen Wien erstreckt sich über 78,5 km (ca.
100 Stationen).
Sehr viel Geduld hat
Andi auch bei der brasilianischen Immigrationsbehörde gebraucht. Obwohl er schon vor der Anreise
ein brasilianisches Visum (dessen Beantragung in Italien schon äußerst
nervenaufreibend war) hatte, musste er zusätzlich bei der Behörde antanzen (2-mal)
um seinen Aufenthalt in Brasilien endgültig legal zu machen. Nach gefühlten 100
Stunden an Wartezeit war dann endlich alles erledigt. Wer glaubt die Bürokratie
in Österreich ist ineffektiv und träge, der sollte sich die chaotischen und
teilweise idiotischen Verhältnisse in Italien und auch in Brasilien
anschauen...
Bei einer weiteren
Sache wird unsere Geduld auf die Probe gestellt. Eine Gambafamilie (sie
Beispielfoto) hat sich bei uns im Dach eingenistet und raubt uns jede Nacht den
Schlaf. Pünktlich um 4 Uhr morgens wird eifrigst am Nest weitergebaut. Die
dabei entstehenden Schab- und Kratzgeräusche haben uns zuerst verängstigt (vor
allem Andi) dann genervt und mittlerweile treiben sie uns fast in den Wahnsinn.
Nach Absprache mit unserem Vermieter haben wir uns dann auf eine Kompromisslösung
des Problems geeinigt. Es wird versucht die Tiere mit Lebendfallen zu fangen
und dann in der Natur auszusetzen. Diese Lösung ist uns (vor allem Vicky) weit
lieber als die ursprüngliche Idee des Vergiftens.
Am Wochenende haben
wir dann versucht uns von den Unannehmlichkeiten der Woche und den Geduldproben
zu erholen. Am Samstag ging es nach einem ausgedehnten Frühstück nach Lapa, dem
Musik, Kultur und Nightlife Viertel in Rio. Dort haben wir das Aquädukt, die
lebhaften Straßen mit den architektonisch sehenswerten Gebäuden und die weltberühmte
Stiege „Escadaria Selarón“ besichtigt. Danach haben wir uns mit dem Bus auf den
Weg an die Copacabana gemacht. Die Busfahrt an sich war schon ein Erlebnis. Der
Busfahrer dürfte ein Rennsportfan gewesen sein, denn sein
Ziel war offensichtlich den maroden Bus so schnell als möglich ins Ziel zu
bringen. Als wir bei einem Schlagloch richtig von den Sitzen abgehoben sind
erinnerte die Fahrt eher an Dagada als an eine Busfahrt...Durchgeschüttelt,
aber wohl auf sind wir dann an der Copacabana, dem wohl berühmtesten Viertel
ganz Brasiliens angekommen. Dort ließen wir dann den Tag bei Cocktails am
Strand ausklingen. Den Sonntag haben wir dann fast zur Gänze bei uns am Strand
(Sao Conrado) verbracht und dabei die Sonne genossen. Ab Morgen regiert wieder
der Alltag aber das nächste Wochenende und die nächsten Ausflüge kommen
bestimmt :)
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